Pressemitteilungen

Hier finden Sie die aktuellen und vergangenen Presseerklärungen der laif Genossenschaft als Text und am Textende auch zum Download als pdf Dokument.

Wir sind zutiefst bestürzt über die Entscheidung von RTL zur Zerschlagung des G+J Verlages. Von gut 60 Magazintiteln werden nur 13 erhalten bleiben. Der Rest wird entweder eingestellt oder soll verkauft werden. Hunderte Kolleg:innen in Redaktionen und Verwaltungen, mit denen wir als Agentur über Jahre vertrauensvoll und engagiert zusammengearbeitet haben, werden vor die Tür gesetzt. Mit ihnen stehen vermutlich ebenso viele für G+J tätige freie Autor:innen, Grafiker:innen, Bildredakteur:innen und Fotograf:innen, vor einer äußerst ungewissen Zukunft.

Diese radikale Zerschlagung und der Weg dorthin sind eine besonders augenfällige verlegerische Bankrotterklärung. Letztendlich ist es aber nur eine konsequente Folge der seit Jahren fortschreitenden Ökonomisierung der freien Presse. Getrieben von Renditezielen, Akkumulations- und Konzentrationszwang kann marktwirtschaftlich finanzierter Journalismus seiner Aufgabe als Vierte Gewalt ganz offensichtlich nicht mehr gerecht werden.

Der im privatwirtschaftlichen Medienbetrieb vorgegebene Kostendruck schafft zudem derart prekäre Arbeitsbedingungen für Text- und Fotojournalist:innen, dass qualitativ hochwertiges Arbeiten praktisch unmöglich gemacht wird.

Aus diesem Grund kommt dem Aufbau alternativer Finanzierungsmodelle für den Erhalt und die Weiterentwicklung journalistischer Angebote, die sich am Gemeinwohl orientieren, eine immer größere gesellschaftliche Bedeutung zu.

Mit der Gründung der „laif Genossenschaft e.G.“ haben die laif-Fotograf:innen und viele Unterstützer:innen aus der Zivilgesellschaft im vergangenen Jahr bereits den ersten Schritt in diese Richtung gemacht.
Daran schließen jetzt Planungen für ein tragfähiges Unternehmenskonstrukt mit einem weiterreichenden Purpose an: die gemeinschaftliche Neugestaltung und die Vermittlung eines unabhängigen Fotojournalismus und hochqualitativer Fotografie – als ein Grundpfeiler der Meinungs- und Pressevielfalt.

Für uns als laif Genossenschaft, die mit der Agentur fast 400 Fotograf:innen weltweit vertritt, ist (Foto)-Journalismus zu wichtig für die Gesellschaft und die Demokratie, als dass dieser den sich selbst regulierenden Mechanismen des Marktes überlassen werden.

Christoph Bangert | Andreas Herzau | Manfred Linke
(Vorstände der „laif Genossenschaft“)

Presseerklärung vom 13.02.2023 (download pdf)

Die im April 2022 gegründete „laif Genossenschaft“ der Fotograf:innen hat zum 1. Juli 2022 die angesehene Foto-Agentur „laif Agentur für Photos und Reportagen GmbH“ mit Sitz in Köln in enger Abstimmung mit der bisherigen Eigentümerin, der „ddp media GmbH“, übernommen.

Dieser Schritt war aus der Sicht der durch „laif “ vertretenen Fotograf:innen nötig geworden, um die Agentur als Premium Marke zu erhalten und weiterhin zukunftsfähig, innovativ und kulturell bedeutsam zu positionieren. Aus diesem Grund wurde auf Initiative der laif-Fotograf:innen im April diesen Jahres die „laif Genossenschaft eG iG“ gegründet, die mittlerweile von über 300 Mitgliedern getragen wird und die es ermöglicht haben, die Agentur „laif“ in die Unabhängigkeit zu überführen.

Die „laif Genossenschaft“ fungiert dabei als Gesellschafterin, die operative Tätigkeit der Agentur „laif“ wird davon nicht berührt. Das bestehende Team mit derzeit 12 erfahrenen Mitarbeiter:innen unter der Leitung der Geschäftsführerin Silke Frigge dient weiterhin Kund:innen und Fotograf:innen in gewohnter Weise als Ansprechpartner:innen.

„Ich freue mich über die Initiative und diese neue und besondere Zusammenarbeit mit den laif Fotograf:innen“, so äußert sich Silke Frigge als Geschäftsführerin der Agentur. „In dieser einmaligen Konstellation von Agentur und Genossenschaft können wir noch enger mit unseren Fotograf:innen zusammenarbeiten, Ressourcen, Infrastruktur und Netzwerke intensiver teilen, unsere geschätzte Position am Bildermarkt weiter festigen und neue Projekte entwickeln. Für die gute Zusammen- arbeit mit der „ddp media GmbH“, die von gegenseitiger Wertschätzung und kollegialer Unterstützung geprägt war, bin ich Ulf Schmidt-Funke und seinem Team sehr dankbar.“

„Der Kauf der Agentur „laif“ soll jetzt und vor allem langfristig ermöglichen, dass die Fotoagentur laif eigenständig ist und bleibt“, sagt Andreas Herzau, einer der Vorstände der laif Genossenschaft. Und weiter: „Wir denken, dass wir der Verantwortung für unsere Bilder nur nachkommen können, wenn Fotograf*innen unabhängig von äusseren Interessen arbeiten können. In diesem Kontext sehen wir mit Sorge die zunehmende Pressekonzentration einhergehend mit einem click-gesteuerten Journalismus, der Bilder nur noch zu möglichst billigen Konditionen nutzt und als reine Ware betrachtet. Der große Zuspruch, den wir als „laif Genossenschaft“ aus dem Kreis der Fotograf:innen und Teilen der engagierten Zivilgesellschaft in den letzten Wochen erfahren haben, lässt uns positiv in die Zukunft blicken und bestärkt uns in dem Bemühen für hochqualitativen, unabhängigen und fair bezahlten Fotojournalismus einzustehen, denn: Unsere Bilder sind es wert“, so Andreas Herzau.

Christoph Bangert | Andreas Herzau | Manfred Linke
(Vorstände der „laif Genossenschaft“)

Bettina Flitner (Vorsitzende)
Ingmar Björn Nolting (stellvertr. Vorsitzender)
Jörg Gläscher | Dagmar Schwelle | Berthold Steinhilber
(Aufsichtsrat der „laif Genossenschaft“)

Presseerklärung vom 4. Juli 2022 (download pdf)

Fotograf:innen gründen Genossenschaft, um die Fotoagentur laif in die Unabhängigkeit zu führen

Mitte April 2022 haben zweiundzwanzig Fotograf:innen der renommierten Fotoagentur laif die „ laif Genossenschaft“ ins Leben gerufen, um die Agentur, die 2015 von den damaligen laif-Gesellschafter*innen an die „ddp media GmbH“ verkauft wurde, wieder in das Eigentum von Fotograf:innen zu überführen. Das Projekt und ein entsprechendes Kaufangebot der „laif Genossenschaft eG iG“ wurde bereits an ddp übermittelt und beides wirddort grundsätzlich positiv bewertet.

Ziel dieser Initiative ist es durch die „laif Genossenschaft der Fotograf:innen“ die Marke laif als Institution zur Wahrung und Förderung eines unabhängigen Fotojournalismus, hochqualitativer Fotografie und der Pressevielfalt zu sichern und zu fördern.

Seit über 40 Jahren dokumentieren laif-Fotograf:innen die Welt in Bildern: persönlich, empathisch, ungefiltert und unverwechselbar. Zusammen mit dem internationalen Netzwerk der Agentur leisten diese so einen wichtigen journalistischen und fotografischen Beitrag zur Beschreibung der Welt und zur Kommentierung unserer Gegenwart.

Damit das so bleibt, wurde das Projekt „laif Genossenschaft“ ins Leben gerufen. Dieser Schritt soll jetzt und vor allem langfristig ermöglichen, dass die Fotoagentur laif als Premiummarke erhalten bleibt und die Fotograf:innen die Kontrolle über die Nutzung und Honorierung ihrer Bilder haben.

Die Agentur laif – Agentur für Photos und Reportagen GmbH und ihr Team bleibt mit dem möglichen Kauf durch die Genossenschaft erhalten. Die „laif Genossenschaft eG iG“ wird lediglich als Eigentümerin fungieren. Die durch die Agentur vertretenen Fotograf:innen können diese Initiative unterstützen und Mitglied der Genossenschaft werden, aber müssen dies nicht zwangsläufig – genauso kann jede und jeder der Mitglied der Genossenschaft wird, nicht automatisch von laif als Fotoagentur vertreten werden. Gleichzeitig können auch Förder:innen, die nicht unmittelbar mit der Agentur verbunden sind, die die Initiative der Genossenschaft für einen unabhängigen Fotojournalismus unterstützen, indem sie Mitglieder der Genossenschaft werden.

Fotografie mit Haltung – das ist das Selbstverständnis von über 400 laif-Fotograf:innen weltweit. Belege für die Qualität und Erfahrung dieser Fotograf:innen sind zahlreiche Preise, darunter World Press Photo Awards und Pulitzer-Preise. Mehr als 40 internationale Partner, nicht zuletzt die Verlagssyndication der New York Times und der Société du Figaro, schenkender Agentur laif heute ihr Vertrauen.

Werdet Mitglied der laif Genossenschaft – unsere Bilder sind es wert.

Presseerklärung vom 22. 04. 2022 (download pdf)